Im ersten Teil zum Thema Crowdfunding habe ich beschrieben, worum es sich überhaupt handelt und was die Aktion zum Weltkindertag 2023 war. Hier kommt nun ein zweiter Artikel zu meinem Projekt und dem Ergebnis.
Alle Dinge, die ich hier schreibe, treffen auf meine Aktion zu. Es kann immer sein, dass es bei euch – auf eurer Plattform, zu eurem Zeitpunkt, bei eurer Aktion anders abläuft. Dieser Artikel stellt keine Beratung dar, sondern ist mein Erfahrungsbericht.
Wie lief mein Crowdfunding-Projekt ab?
Vorbereitung
Damit die Projekte auf der Plattform möglichst erfolgreich sind, konnte ich vor Projektstart an einem Webinar teilnehmen, in dem ich wertvolle Tipps für die Gestaltung der Projektseite, für die Kommunikation und auch Unterstützung für mein eigenes Projekt bekommen habe. Je nach Plattform wurde allen Teilnehmenden ein persönlicher Coach zugewiesen.
Nachdem ich meine Projektseite gestaltet habe, bin ich in den persönlichen Austausch mit Leonard gegangen. Er hat sich meine Seite angesehen und hat mir telefonisch und per E-Mail noch Tipps zur Verbesserung gegeben. Ich war ein bisschen stolz, da er mir lediglich empfohlen hat, aktivere Bilder zu nutzen. Ich hatte nur die Fotos der Bibliothek eingestellt, die ich auch im Artikel zum Umzug der Bibliothek gepostet habe. Das Problem in der Schule und mit Kinderbildern ist ja immer, dass die Eltern zunächst gefragt werden müssen, ob die Kinder fotografiert werden dürfen, und ob die Fotos dann auch ins Internet gestellt werden dürfen. Letztlich habe ich dann die Eltern von mir bekannten Kindern gefragt und habe mit drei Kindern Fotos machen dürfen.
Ich habe lange überlegt, welcher Betrag meine Zielsumme sein soll, und was ich von der Wunschliste davon kaufen möchte. Der klitzekleine Haken an der Sachen ist nämlich der: Kommt die Zielsumme nicht zusammen, gibt es gar nichts – nicht die Förderung von Berlin Recycling, nicht die Spenden, gar nichts. Allerdings sind dann auch sämtliche Verpflichtungen vom Tisch – es müssen keine Prämien versendet werden und auch die Gebühren für die Plattform fallen weg. Ich habe mich letzlich für eine Summe von knapp 1.500 Euro entschieden. Damit sollte ein Kissenwagen mit Sitzkissen und ein Kamishibai gekauft werden. Eine Überzahlung geht ganz klassisch in Medien.
Auf los geht’s los
Die ganzen Formalitäten waren erledigt, die Seite stand und am 20. September ging es los. Ich war gerade auf Dienstreise und saß am Mittwoch Punkt 10 Uhr wie auf glühenden Kohlen. Ich wollte die erste sein, die etwas spendet und mit gutem Beispiel vorangehen – auch das war ein Tipp im Webinar gewesen. Am Abend vorher hatte ich noch ein bisschen an der Startkommunikation gebastelt. Ich habe die zur Verfügung gestellte Vorlage genutzt, um ein Instagram-Bild zu erstellen. Dieses Bild habe ich nicht nur bei Instagram, sondern auch bei LinkedIn, nebenan und in meinem Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis gepostet. Außerdem habe ich einen Newsletter kreiert, den ich an den Vorstand unserer Gesamtelternvertreter gemailt habe, damit sie diesen an alle Elternvertretungen weiterleiten konnten. Die Schule ist groß und ich hatte die Hoffnung, dass ich auf diese Weise viele Menschen erreiche.
Kaum waren die beiden Kommunikationsmittel verschickt, ging es los. Ich saß mittlerweile im Zug auf dem Heimweg und habe alle paar Minuten meine Crowdfunding-Seite aktualisiert, weil die Prozentpunkte mit jeder 10 Euro Spende (plus die 10 Euro von Berlin Recycling) nach oben geschossen sind. Am ersten Abend stand das Projekt bereits bei 43 Prozent. das war mehr als ich mir erträumt hatte.
Nach einem Tag
Aber der richtige Knaller kam erst am folgenden Tag: Am nächsten Morgen stand mein Projekt bei 51 Prozent. Sehr glücklich wollte ich einer Freundin davon erzählen, aktualisiere dabei die Webseite und der Counter springt von 51 auf 101 Prozent! Ich habe einen kleinen Freudentanz zu Hause aufgeführt. Allerdings konnte ich es auch nicht wirklich glauben. Jemand hat über 700 Euro auf einen Schlag gespendet? Ich habe es nicht glauben können und habe direkt Leonard angeschrieben um zu fragen, ob vielleicht ein technischer Fehler vorliegt. War es aber nicht. Mein Projekt hat seine Fundingsumme erreicht – einen Tag nach Projektstart! Wahnsinn!
Das interessante ist, bekommt ein Mensch, was er möchte, werden direkt auch die Wünsche größer. Also war mein zweites Ziel, dass ich auf 200 Prozent innerhalb des Proejktzeitraumes kommen möchte. Das Gute an diesem Ziel war, dass es kein Muss war, um überhaupt etwas zu bekommen.
Zwischenstand
Nach zwei Wochen habe ich einen kleinen Zwischenstand veröffentlicht. Wieder ging ein Newsletter über die Gesamtelternvertretung der Schule an alle Elternvertretungen. Und wieder gab es einen Instagrampost. Eine kleine Erinnerung an Familie und Freunde wurde auch herumgeschickt.
Und nach 28 Tagen – am 18. Oktober 2023 um 18 Uhr war der Aktionszeitraum vorbei. Danach hieß es warten. Die Plattformbetreiber müssen nach Aktionsende 14 Tage warten bist sie das Geld auszahlen können. 14 Tage sind die gesetzliche Widerrufsfrist, die sie abwarten müssen. Danach wurde das Geld angewiesen und nach einer weiteren Woche war das Geld auf meinem Konto.
Was war mein Ergebnis?
Im Endeffekt sind nach vier Wochen 2723 Euro – 190 Prozent meiner ursprünglichen Zielsumme zusammen gekommen. Ein Wahnsinn!
Sobald das Geld auf meinem Konto war, habe ich sofort die Bestellung für Kissenwagen, Kamishibai und die ersten Bücher ausgelöst.
Zu guter Letzt habe ich noch einmal einen Newsletter erstellt. Ein Danke an meine Unterstützer:innen mit der Information, was mit ihrem Geld geschehen ist.
Ein, zwei, drei Erkenntnisse habe ich aus meinem kleinen Abenteuer gezogen:
Der Spruch „Wer nicht wirbt, der stirbt.“ ist sowas von wahr! Wenn ich etwas gepostet habe, konnte ich für zwei, drei Tage beobachten, wie die Prozente nach oben geklettert sind. Habe ich nichts gepostet, blieb der Prozentstand stabil.
Wenn ihr ein Projekt auf einer Crowdfunding gestartet habt (und nur ein bisschen wie ich seid), wird die Projektseite die meist aktualisierte Webseite in eurem Browser sein.